20160419

WIE DIE ZEIT VERGEHT...


"Alles, was kommt, bleibt und geht, steht in Alphabet" - Die höchste Eisenbahn
Nach gefühlten Millionen Jahren melde ich mich auch mal wieder zu Wort.
Eigentlich wollte ich den Blog erst einmal ruhen lassen, jedoch haben sich in den letzten Wochen erstaunlich viele Leute bei mir gemeldet. Da dachte ich mir: Vielleicht ist es ja doch ganz interessant mal zu erzählen, wie es jetzt bei mir aussieht.
Heute bin ich sieben Monate und vier Tage post OP. Seit letzter Woche kenne ich auch meinen Termin für die Metallentfernung - den 29. Juli.

Frage Nummer 1: "Bei der Operation werden so viele Knochen gebrochen, hattest du danach nicht totale Schmerzen?"
Leute, echt, macht euch darüber keine Sorgen! Die Schmerzen sind wirklich das kleinste Problem. Ich kann euch nur die Schmerzpumpe empfehlen, die als PDA, also über den Rücken, gelegt wird. Auch das legen des Katheters hat wirklich nicht weh getan. Mit dieser Pumpe könnt ihr eure Schmerzen nach der OP so gut kontrollieren! Die einzige Zeit, in der ich manchmal leichte Schmerzen hatte, war Nachts, aber das ist eine andere Sache.
Kommen wir nämlich zur zweiten Frage: "Wie hält man das ewige Liegen aus?"
Ich glaube, diese Frage beantwortet sich innerhalb der vorherigen Einträge von selbst. Sucht euch möglichst viele Beschäftigungen! Je kaputter ihr vom Tag seid, desto besser schlaft ihr und desto weniger tut euch der Rücken weh! Ein kleiner Hinweis am Rande noch: Ich wurde in Dortmund operiert, musste als 6 Wochen liegen. Ihr verbringt aber fast 2 Wochen davon im Krankenhaus. Die fallen dann zuhause weg, sodass ihr eigentlich nur noch 4 Wochen rumliegen müsst. Dieser Gedanke hat mir irgendwie geholfen.

Frage Nummer 3: "Würdest du es weiterempfehlen, dich in Dortmund operieren zu lassen?"
Keine Frage: Ja, auf jeden Fall. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich auf der Kinderstation liegen durfte (das machen die dort mit Patienten bis zu 25 Jahren) und ich nur die Schwestern von dort kenne. Außerdem hatte ich viel Zeit, weswegen die lange Nachbehandlung für mich perfekt war. An anderen Orten kann man die ganze Prozedur deutlich schneller hinter sich bringen. Über die anderen Krankenhäuser kann ich euch aber gar nichts sagen, weswegen es schwer ist, da einen Vergleich zu ziehen. Ich kann euch da wirklich nur die "Hüftdysplasiegruppe" begleitend zum Jankla-Forum empfehlen. Dort gibt es auch eine Datei, in der die OP Methoden der verschiedenen Krankenhäuser verglichen werden.

Und die letzte Frage: "Wie geht es dir jetzt und wie steht es um deine Beweglichkeit?"
Mir geht es wirklich super. Joggen und Krafttraining klappen ohne Probleme, nur bei einigen Leichtathletikdisziplinen hapert es noch manchmal. Das liegt bei mir aber nicht an der Hüfte, sondern eher an der Platte, die ich im Schienbein habe. Die sitzt nämlich nicht an der besten Stelle. Eine andere Sache ist, dass eine Schraube an der Hüfte mittlerweile echt sehr deutlich zu sehen ist. Das drückt manchmal unter dem Hosenbund, ansonsten habe ich aber wirklich keine Schmerzen!





So, ich hoffe, euch haben die Antworten ein bisschen weitergeholfen.  Ich kann es nicht oft genug sagen, aber die ganzen Ängste, die negative Stimmung uns dumme Sprüche von anderen sind doch eigentlich nur ein Konstrukt. Ihr braucht das nicht. Schmeißt es weg, lasst es ein Mal richtig raus, löst euch davon und macht das Beste draus!

Deike

 

20160201

HAPPY

"Ein besoffener Soldat bewacht irgendwas, wovon er nichts hat." - Wanda

Heute sitzt hier ein Mädchen, das sich, viereinhalb Monate nach ihrer Operation, keine Sorgen mehr macht. Denn Sorgen ziehen einen ohnehin nur runter.

In zwei Tagen folgt das letzte Röntgen meines Schienbeins - das so langsam echt zusammen gewachsen sein müsste - und es geht voller Motivation weiter.

In den letzten Monaten habe ich nicht nur viel über 3-Fach Beckenosteotomien, gebrochene Schienbeine und irgendwelche medizinischen Erkenntnisse gelernt, sondern vor allem eine ganze Menge über mich selbst. Ich habe gemerkt, wie wichtig es ist, an mich selbst zu denken und eben die Dinge zu tun, die mich weiter bringen. Wir sollten immer genau das tun, was uns glücklich macht - ziemlich egal, was der Rest der Welt denkt. 
Nach ein, zwei schlechten Tagen, war mir nämlich klar, dass Selbstmitleid überhaupt nichts bringt. Da sollte man sich auch nicht von Leuten unterkriegen lassen, die (ohne irgendeine Ahnung von der OP) meinen, man hätte sich zu früh für einen Eingriff entschieden oder sonst irgendwas falsch gemacht.
Ich hab mich also entschlossen meine ganze Energie in das mir Mögliche zu stecken, indem ich mich viel über das Studium informiert habe, Stricken gelernt habe usw. Am wichtigsten ist mir aber, dass ich trotzdem so viel Zeit mit meinen Freunden verbracht habe. Dank des warmes Winters konnte ich schnell wieder raus und sogar neue Leute kennenlernen, was ein echt angenehmes Gefühl ist, wenn man im eigenen Dorf auch jetzt noch von jeden verwundert angestarrt wird, weil man 'schon' wieder gehen kann.

Über das letzte Wochenende ging es dann nach Norderney. Außer ein bisschen Humpeln, nach zu langen Spaziergängen, hat alles so gut geklappt. Bis Ende November dachte ich noch, ich müsste die Krücken mitnehmen, aber denen habe ich es wohl gezeigt.

 
Happy face!


Also Friends, nehmt das Leben nicht zu ernst. Es kann nur besser werden!

20160118

DAS LEBEN KANN SO SCHÖN SEIN

"Young you, I'm leaving you." - Kakkmaddafakka
Meine Oma sagt immer :"Die Zeit fliegt und wir fliegen mit", (ok, Zitate-Overload) und genau so fühle ich mich gerade. So langsam fange ich an die Anzahl der Wochen zu vergessen, die die OP her ist und rechne in Monaten. Für Außenstehende wird sich das dumm anhören, alle selbst Operierten werden aber genau wissen, was ich meine. Vier Monate hören sich aber echt lang genug an - und das sind sie auch!

Die komplette letzte Woche habe ich ohne meine Krücken verbracht. Ist das schön! Vor allem bin ich unglaublich froh darüber, keine Angst davor gehabt zu haben die Gehhilfen in die Ecke zu stellen. Das hat alles so viel einfacher gemacht. In dieser einen Woche konnte ich wirklich große Fortschritte bemerken. Ich war eineinhalb Stunden am Stück spazieren, denke nicht mehr darüber nach, ob es wehtun könnte mich nur auf das operierte Bein zu stellen und der Muskelaufbau geht los. Feiern war ich auch - Tanzen ist echt hundert mal leichter als Laufen.
Ab jetzt kann ich mein Leben wieder in vollen Zügen genießen. Ich habe die Operation überstanden und es gibt keine Probleme. Wer hätte das am Anfang gedacht? Wahrscheinlich niemand. Vor allem nicht, dass die Zeit so schnell vergeht.

An dieser Stelle kann ich wirklich nur allen, die an einer Hüftdysplasie leiden oder sonst irgendeine Operation vor sich haben, raten, positiv an die Sache ran zu gehen! Das ist die halbe Miete. Gebt nie auf und denkt immer daran, wie gut es euch im Nachhinein gehen wird.

Liebe Grüße!

20160105

VOLLBELASTUNG

"Wir sind Tagediebe und Chaoten, Tagträumer und Bruchpiloten, Höhenflieger und Tiefseetaucher, Glühwürmer und Nachtigallen. Wir sind bärtige Gauner, tanzende Weiber, Gypsy-Mädchen in langen Kleidern. Wir sind das Letzte, doch das Beste bleibt meist bis zum Schluss." - Matteo Capreoli

Und es kam eine Zeit, da durfte klein Deike mit ihrem vollen Körpergewicht belasten. Ja, echt. Es ist soweit! Und das ist so schön. So wunderbar, einfach seinen Kram in die Hand nehmen zu können und ihn, ohne schlechtes Gewissen, von A nach B zu tragen. Ich merke direkt, dass ich mit meinem Fuß viel ordentlicher auftrete, nicht mehr so extrem auf der Außenkante, und auch das Knie fällt fast nicht mehr nach innen. Von der Hüfte ganz zu schweigen - die tut einfach NULL weh!
Nachdem ich beim Thema 'Krücken noch diese Woche zur Unterstützung mit raus nehmen' nicht auf meine Familie hören wollte, hat sich aber wohl der liebe Gott eigeschaltet und ein bisschen Blitzeis geschickt. Also werden mich die Gehhilfen wohl draußen noch ein paar Tage begleiten. Macht aber nichts, immerhin können sie im Haus unbenutzt bleiben. 

Freirag geht es endlich mit der Physiotherapie weiter (nachdem man bei Glatteis heute leider nicht hin kommt) und bald dann hoffentlich auch mit dem Muskelaufbau. So füllt sich mein Zeitplan langsam und es ist nicht mehr allzu langweilig. Ach, wie werde ich mich freuen, wenn ich mit der Hüftdysplasie ganz durch bin! Dann wird erstmal eine Party geschmissen, oder zumindest auf eine gegangen - mit Tanzen.

Bis dahin schwelge ich hier weiter in meinen Träumen und vertreibe mir die Zeit damit zu Stricken.
Liebe Grüße!

20151229

ZWISCHEN DEN JAHREN

"Tried to climb on, countryside activities. And we're walking, a woman and her dog look away. Nod at the locals, knowing that we're not going to stay." - Kakkmaddafakka

So klettern wir alle bergauf, egal, ob Andere es bemerken oder beachten, und kommen irgendwann irgendwo an. Das Leben steht nie still.

Im Moment stehe auch ich nie still. 15 Wochen sind vergangen, ich belaste das operierte Bein mit 50 kg und würde die Gehhilfen jetzt wirklich (sehr sehr sehr) gerne loswerden. Aber es sind ja nur noch ein bis zwei Wochen. Die werde ich wohl noch gerade durchhalten. Ich kann nur immer wieder sagen: Sobald man weiß, dass man mehr kann, als eigentlich erlaubt ist, wird man unglaublich ungeduldig und sich selbst zurückzuhalten ist gar nicht so einfach. Deshalb mache ich natürlich trotzdem ab und zu mal ein, zwei Schritte ohne Krücken. So lange das keine Schmerzen bereitet, sollte es doch nicht allzu schlimm sein - es fühlt sich einfach so nach Freiheit an.
Nebenbei mache ich immer fleißig meine Übungen von der Krankengymnastik und sehne mir jeden Tag mehr ein paar Muskeln am Bein herbei. Das gute Stück sieht leider aus, wie ein Streichholz - NICHT SCHÖN.

Genau so wenig, wie das Leben still steht, steht auch die Zeit nie still (ein hoch auf die Logik an dieser Stelle). Weihnachten ist schon wieder vorbei und 2016 steht vor der Tür. Wie schnell vergeht die Zeit bitte? Bei mir ist irgendwie noch Oktober. ABER: Das nächste Jahr kann nur besser werden, so fast ohne Krücken, hoffentlich ganz ohne Schmerzen und mit mehr Beschäftigung! Ich freu mich!

Meine momentane Beschäftigung: Zimmer einrichten. 
Oder zumindest versuchen einzurichten.
Bis nächstes Jahr!

20151222

DER COUNTDOWN LÄUFT

"Ich find' das immer so klugscheißermäßig mit vorangestellten Zitaten. Jeder Depp meint ja, wenn er vorneweg Oscar Wilde, Brecht oder Kafka zitiert, dann wir's gleich Literatur, was er da verbricht." - Marc-Uwe Kling

Dem Hörbuch, aus dem dieses wunderbare Zitat stammt, gebe ich mich jetzt seit 14 Wochen jeden Abend hin. Vierzehn Wochen, ich kann fast nicht glauben, dass die OP schon vor so langer Zeit war. Ich bin jetzt bei 40 kg Belastung angekommen und in zwei bis drei Wochen bin ich endlich die Krücken los! Ich freue mich so!
Vor allem, nachdem ich gestern zum Bett gelaufen bin - in einer Hand beide Gehhilfen, in der Anderen mein paar Schuhe - und gemerkt habe: Deike, du bist gerade auf zwei Beinen gelaufen, OHNE Krücken, da fehlt was?! Ich kann es echt nicht abwarten, die Dinger bald, nach insgesamt dreieinhalb Monaten, in die Ecke zu stellen.

Das erste Mal Krankengymnastik bestand nur aus Massage, morgen geht es dann mit den ersten Übungen los. Ich würde mich schon freuen, wenn meine Muskeln mal wieder auftauchen.

Ansonsten komme ich wirklich gut zurecht. Man gewöhnt sich so an die Gehhilfen, dass auch ein Besuch auf dem Weihnachtsmarkt oder ein paar Stunden in der Innenstadt kein Problem sind. (Ohne wäre es natürlich trotzdem schöner :b.) 




An dieser Stelle wünsche ich allen ein schönes Weihnachtsfest!

20151208

12 - WOCHEN - KONTROLLE

"Wannst von allein stehst, kannst von allein geh'n" - Wanda

Und wenn du erstmal 20 kg belasten darfst, dann kann es nur noch vorwärts gehen.
Was für ein Gefühl, gestern war ich zur 12-Wochen-Kontrolle in Dortmund und - tadaa - meine Knochen wachsen doch tatsächlich zusammen. Der Arzt hier hatte mir, durch sein Erwähnen einer möglichen Pseudoarthrose, ja doch ein bisschen Angst gemacht. Die war dann aber wohl glücklicherweise unbegründet.
Da die Hüfte nun also gut verheilt und ich mit der Hüftdysplasie so schnell hoffentlich keine Probleme haben werde, darf ich meine Aktivität jetzt steigern.
Das heißt: Pro Woche dürfen zehn Kilo mehr belastet werden (sich erstmal zu trauen 20 kg Gewicht auf das Bein zu verlagern war gestern doch eine ziemliche Überwindung, aber schön ist es), ich darf ab jetzt mit der Krankengymnastik anfangen, die Thrombosespritzen dürfen weg UND ich darf auf dem Bauch schlafen! Das ist echt das Beste. Wenn es geht sogar mit angewinkeltem Bein. Die Nächte sind gerettet.
Meinen Unterschenkel, oder vielmehr ein Bild davon, will mein Operateur zwar in zwei Monaten noch mal sehen, um sicherzugehen, dass auch der dann zusammengewachsen ist und ich mit richtigem Sport anfangen kann.

Der Weg nach Dortmund und zurück war auch kein Problem mehr. Das Bein war, nachdem ich neun Stunden auf den Beinen war, zwar ein bisschen angeschwollen, davon merke ich aber schon jetzt nichts mehr.

Ja, ich muss sagen, hier ist jemand wirklich glücklich. Ich kann es kaum erwarten in fünf Wochen auf vollem Körpergewicht zu sein und in sechs Wochen das erste mal die Krücken in die Ecke zu schmeißen!

Ganz liebe Grüße,
Deike